Liebe Nachbar*innen, liebe Freund*innen und Weggefährt*innen,
wir sind die Initiative Jordanstraße 3 und machen unter verschiedenen Namen seit einigen Jahren politische, kritisch-hinterfragende Stadtteilarbeit in Bockenheim, meist in Zusammenarbeit mit anderen Initiativen. Das Haus in der Jordanstraße 3 beschäftigt uns bereits seit 2019. Viele kannten die Räume vermutlich noch als Restaurant Pielok, das hier bis zum Dezember 2016 vielen als zweites Wohnzimmer diente. Bis es dann im Januar 2017 an die Stadt verkauft wurde und unter Verantwortung der CDU bis zu unserer Besetzung ganze 7 Jahre leer stand.
Wir haben mit anderen Initiativen zusammen immer wieder auf diese Missstände aufmerksam gemacht, haben Gespräche geführt, auf Straßen- und Stadtteilfesten Ideen, Träume und Wünsche aus dem Stadtteil eingeholt, kritische Stadtteilrundgänge veranstaltet und sogar versucht, die Räume anzumieten. All das ohne Erfolg, sodass der Leerstand scheinbar nie ein Ende finden sollte. Gespräche und Protest blieben unbeantwortet und wir mussten als Stadtteil und Initiativen über Jahre zusehen, wie die Räume immer weiter verfallen. Wir mussten hinnehmen, den großen Bedarf an unkommerziellen Räumen täglich zu spüren und gleichzeitig einen möglichen Raum für unsere Träume in unserer direkten Nachbar*innenschaft leerstehen und verfallen zu sehen.
Die neueren Pläne der Stadt, das Haus im Jahr 2024 wieder zu verkaufen, bedeuteten für uns die drohende Gefahr, dass nicht nur unsere Arbeit der letzten Jahre erneut ohne Perspektive wäre, sondern auch die verbliebenen Bewohner*innen des Hauses erneut von Verdrängung durch Luxussanierung bedroht wären. Das wollten und konnten wir so nicht hinnehmen und haben daher zu dem letzten uns zu Verfügung stehenden Mittel des Protests gegriffen und die leerstehenden Flächen des Hauses am 25. November 2023 besetzt.
Seitdem ist schon einiges passiert. Bereits am ersten Tag haben wir von vielen von euch eine überwältigende Unterstützung erfahren. Der Moment, kurz nachdem wir die Räume wieder für den Stadtteil geöffnet haben, bei einigen bekannten Gesichtern unter euch geklingelt haben, die gemeinsame Freude in der Nachbar*innenschaft darüber, nach so langer Zeit endlich und tatsächlich hier drin zu sein – das war ein wirklich toller Moment, vielen Dank dafür!
An diese Stimmung, an die Freude darüber, gemeinsam schönes zu schaffen, daran wollen wir anknüpfen. Wir wollen mit euch Schritte in Richtung einer schöneren, gemeinschaftlichen und solidarischen Welt gehen, in Richtung eines lebenswerten Stadtteils für uns und die kommenden Generationen. Dafür gibt es noch vieles zu tun. Aber gemeinsam, wenn wir uns miteinander organisieren, uns ernst nehmen und wertschätzen, unsere Wünsche und Träume sehen – dann schaffen wir das! Im Erdgeschoss wurde das Café Rabe als Nachbarschaftscafé eröffnet, im 1. OG sollen Projekt- und Vereinsräumlichkeiten entstehen, die auch ihr nutzen könnt. Das Café Rabe soll ein Ort für all das werden. Ein Ort der Kommunikation, des Zusammenkommens, ein Ort, gemeinsam unsere Leben zu verbessern und zu genießen. Wir wollen gut leben und wir wollen, dass alle ein gutes, schönes und erfülltes Leben führen können.
Fühlt euch willkommen hier, kommt rein wann immer offen ist und euch die Stimmung danach ist. Und wenn ihr Lust habt, beteiligt euch am Programm oder an den Öffnungzeiten. Das Café Rabe ist auch euer Raum!